Oft sind es schwere Wege, die der Herr Jesus mit uns gehen muss, bis die Errettung zum ewigen Leben im Glauben ergriffen wird.
Meine Gedanken will ich noch einmal Jahrzehnte zurückschweifen lassen bis zu einer Zeit, die für mich voller Elend war, aber die mir doch das brachte, wozu es sich für mich eigentlich überhaupt gelohnt hatte zu leben.
Es war 1945 - der Krieg ging zu Ende. Die Amerikaner rückten durch Frankreich dem Rhein zu. Als Soldat geriet ich in der Eifel in Gefangenschaft und wurde in ein riesiges Lager an der Kanalküste transportiert. In großen Hallen lagen wir zu Tausenden auf der Erde. Es war März und ich fror erbärmlich. Und dann der nagende Hunger! Die Amerikaner wussten, wieviel ein Mensch essen musste, um gerade noch existieren zu können. Und sie hielten sich daran - einen Sommer lang: Wer nicht arbeitet, braucht auch nichts zu essen!
Ausgemergelt brachte man uns mit dem Zug nach Nordfrankreich. Hier durften wir arbeiten, aber auch hier war das Essen sehr knapp. Man schickte uns in die Bergwerke, um dem Franzosen „Kohle zu machen“. Wir hatten nicht das nötige Werkzeug zur Hand und ich selbst hatte noch nie einen Abbauhammer gesehen, geschweige denn damit gearbeitet. Schwarz und verdreckt – verkommen von oben bis unten - ohne jede Hoffnung - das hielten nicht alle Gefangenen durch, viele starben in dieser Zeit.
Gott aber ist der „Gott allen Maßes“. Er kannte den Zeitpunkt, zu dem ich bereit sein würde, zu mir reden zu lassen, und Er wusste auch um die dazu notwendigen Mittel.
Untertage, im Kohlenstreb, arbeitete neben mir ein Mann, der vor dem Essen die Hände faltete. In einer Pause fragte er mich:
"Glaubst du eigentlich an Gott“?
- So begann mein Kontakt mit Georg. Im Lager saßen wir abends auf der Bettkante und er erzählte mir von dem Herrn Jesus. Mir wurde immer klarer, dass ich Vergebung der Sünden brauchte, um errettet zu werden. Das waren aber Begriffe, die ich erst nach und nach anfing zu verstehen.
Bald jedoch schenkte der Herr Jesus mir Klarheit darüber, dass das Heil in Ihm schon vollbracht war. Von ganzem Herzen habe ich über meine Schuld vor Gott Buße getan und die Vergebung meiner Sünden im Glauben angenommen. Während Georg und ich zusammen beteten, fiel es mir wie Schuppen von den Augen:
„Welch Glück ist‘s erlöst zu sein, Herr, durch Dein Blut!“.
Vor Freude sprang ich in jener kalten Nacht in meinen Holzschuhen über den gefrorenen Weg zwischen den Baracken und jubelte:
„Ich bin errettet, ich bin erlöst!“…
Nunmehr alt geworden, wird mir die Gnade Gottes immer wieder erneut bewusst und ermuntert mich täglich zu Lob und Dank gegenüber meinem Herrn und Heiland Jesus Christus.
Ich kann wie der König Hiskia sagen:
„Siehe, zum Heil wurde mir bitteres Leid“.